"Der Tag X"
oder, vom Hengst zum Wallach
Heute (03. April 2003) war nun der Tag, vor dem es mir die ganze Zeit gegraut
hatte. Laurin sollte gelegt werden. Ich habe es mir wirklich nicht leicht
gemacht mit der Entscheidung, ob oder ob nicht. Habe hin und her überlegt,
läßt Du ihn Hengst, habe die Vor- und Nachteile gegeneinander
abgewägt, bin dann aber doch zu dem Entschluß gekommen, ihn legen
zu lassen.
1. will ich nicht mit ihm züchten,
2. seine Austrahlung hat er schon,
3. wollte ich es ihm nicht antun, alleine auf der Weide zu müssen,
von den Stuten getrennt.
Mein Freund und ich nun also um 8.30 h Richtung Stall, dort habe ich dann
Laurin noch ein wenig "betüttelt", ihn geputzt, mit ihm gesprochen,
bis der Tierarzt kam. Laurin bekam dann eine Spritze und man merkte ihm
die "LMAA-Stimmung" auch sofort an.
Dann ging es raus zum Unterstand, wo die OP stattfinden sollte. Die Fußfesseln
wurden ihm angelegt und dann bekam er seine Narkose gesetzt.
Mein Freund kniete neben seinem Kopf, ich stand an Laurins Rücken,
mit beiden Händen das linke Hinterbein haltend, damit es bei der OP
nicht stört. Meine Freundin stand neben dem Tierarzt und assistierte
ihm.
Friesen sind im allgemeinen ja sowieso anders, als die anderen Pferde, d.
h. sie bekommen auch eine ganz andere Narkosedosis. Aber Laurin atmete ganz
normal, stöhnte dabei aber, wie ein alter Mann. Für mich war das
alles ja auch neu, war bisher nur einmal bei der Kastration meines Katers
dabei, aber bei einem Pferd sieht das doch ein wenig anders aus. Genauer
möchte ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen *g*.
Als es vollbracht war, bekam Laurin die sog. "Aufwachspritze"
und es dauerte keine 2 Minuten, da stand er schon wieder auf seinen 4 Beinen,
zwar furchtbar wackelig, aber wir bekamen ihn zu viert wieder schön
in seine Box, ohne dass etwas passierte.
Da stand er nun mehr oder weniger wackelig, völlig apathisch und ich
dachte, was hast Du Deinem Pferd angetan. Aber, als ob er spürte, dass
ich es nur gut mit ihm meinte, kam er immer in meine Richtung, legte seinen
Kopf auf meine Schulter, als wolle er mich trösten und nicht ich ihn.
Ich habe leise mit ihm gesprochen, ihn gestreichelt, ein wenig den Sand
aus seinem Fell gestrichen. Danach ließ ich ihn erst einmal in Ruhe.
Nachdem wir dann einen Kaffee getrunken hatten, ging ich noch einmal zu
Laurin, um zu sehen, wie es ihm geht, er stand aber schon wieder in seiner
Box und fraß sein Stroh, denn morgens hatte er nichts zu fressen bekommen
und war natürlich sauer, als er sah, die anderen kriegen etwas und
er nicht.
Ich denke, er wird das alles gut wegstecken und auch nicht so sehr leiden.
Ich kann hier nur noch einmal das betonen, was ich eigentlich jedem erzähle,
der es hören will oder auch nicht :-))
Ich liebe Dich, Du schwarzer "Teufel".
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